Bereits zwei Tage war es her, dass sein Freund Walter Krüger Ihn zu Hause abgesetzt hatte. Die beiden waren für 2 Tage spontan in ein Wellness-Hotel gefahren und wollte sich dort mit Ruhe und Abstand zu Ihrem stressigen Leben entspannen. In weiten Teilen der zwei Tage war dies auch ohne Problem erfolgt, doch allein schon die festen Essenszeiten brachten Sie wieder aus dem Trott.
Zu Hause angekommen brachte Jones seine Wäsche in die Reinigung. Er hatte nie gelernt mit einer Waschmaschine umzugehen und die heuteigen Modelle waren eh mehr Raumschiff als Waschmaschine fand er. Auf dem Heim weg sinnierte er über die letzten Monate nach und fragte sich was da noch so auf Ihn zukommen möge. Seinen Freund Walter bezog er in diese Gedanken nicht ein, obwohl er Ihm ja versprochen hatte ihm bei den Ermittlungen zu helfen.
So tief in Gedanken versunken fand Jesper sich auf einmal im Stadtpark wieder. Er war die alte Route gegangen, die er mit Emalia immer gegangen war, wenn sie zu Fuß aus der Stadt kamen. Damals hatten sie immer noch einen Abstecher in den Park gemacht und sich am See auf eine Parkbank gesetzt, um die Natur und die Ruhe zu genießen. Es kam Ihm wie eine Ewigkeit vor, dass er das letzte Mal hier war und dem war ja auch so denn in den ganzen 10 Jahren seitdem seine Frau verschwunden war, hatte er nie die Kraft aufgebracht in den Park zu gehen.
Doch heute war es anders, ein Automatismus könnte man sagen. Auch fühlte er sich nicht allein wie sonst, sondern geborgen und im reinen mit sich und seiner Umwelt. Dies Gefühl war schon fast verängstigend so lange hatte er dies nicht mehr gefühlt. Doch davon wollte er sich heute nicht abbringen lassen. Es fühlte sich so gut an und Jesper wollte dies einfach nur auskosten und so ging er einfach weiter, um zu schauen, wohin Ihn sein Weg führen würde.
Am Ende seines Weges im Park kam er jedoch nicht an der Stelle, an die er sich erhofft hatte, es war nicht die gewohnte Bank, sondern ein Ort, den seine Frau sehr geliebt hatte. Es sah aus wie eine Gruft, doch niemand wusste mehr, wofür dieses alte Gebäude mal errichtet wurde. Heute war es ein Denkmal für den Widerstand in den 1940ern. Jesper hatte nie so wirklich verstanden, was seine Frau Emilia so an diesem Ort so faszinierte.
Auch heute sollte der Ort Ihm sein Geheimnis nicht offenbaren. So ging die Zeit um in der Jones das Denkmal musterte, die Umgebung absuchte und doch zu keiner für Ihn greifbaren Erkenntnis kam.
Zwei Stunden stand Jones so dort und versuchte zu begreifen, was so besonders an diesem Platz war und wieso es Ihn heute hier hingeführt hat. Da er daraus jedoch nicht schlau wurde drehte er sich langsam um und wollte sich schon auf den Weg machen nach Hause zu gehen als es Ihm wie ein Blitz durchfuhr.
Die Namen auf der Tafel! Er ging Sie nochmals durch und was er fand, ärgerte Ihn sehr. Wieso hatte er dies noch nie gesehen. Hr. Karl Heinrich Augustin. Seine Frau hieß Augustin mit Mädchennamen. Es musste sich um einen Verwandten seiner Frau handeln. Natürlich ist Augustin kein Müller Meier oder Schulz, aber selten war dieser Name auch nicht.
Jones machte es traurig, dass er in all den Jahren nicht genau hingeguckt hat. Nun drehte er sich um und ging Richtung Stadtverwaltung. Er wollte direkt im Stadtarchiv nach Karl-Henrich Augustin nachforschen und seinem Zusammenhang zu seiner Frau.
Im Archiv angekommen sah Jones es war voll, brechend voll. Was wollten so viele Menschen im Archiv der Stadt. Jones war schon sehr oft hier gewesen aber noch nie waren es mehr als ein bis zwei Geschichtsinteressierte, die sich hier erkundigten. Heute waren es um die 20 Personen, was bedeutet es würde dauern.
Jesper Jones sollte recht behalten denn er durfte volle 6 Stunden warten. Als er endlich dran kam stellt er seine Anfragen und wurde erneut ins Wartezimmer geschickt. Diesmal dauerte es unverhältnismäßig lang, ganze zwei Stunden wartete Jones auf seine Infos.
Es stellte sich heraus das Karl-Heinrich Augustin der Großvater seiner Frau war. Sie hatte Ihm nie davon erzählt. Wieso war dies so. Jesper wollte zu Hause nachgucken, ob er in den Tagebüchern seiner Frau neue Informationen dies bezüglich zu finden. Sie hatte Ihm diese bei Ihrem verschwinden zugänglich gemacht. Jesper selber hätte diese nie gefunden und auch nicht reingeguckt. Emalia hatte Ihm diese auf seinen Schreibtisch gelegt. Jesper hatte dies von 10 Jahren schon nicht verstanden doch so langsam ergab dies alles Sinn.
Jesper verlies die Stadtverwaltung und ging zu Fuß nach Hause. Es war ein langer Spaziergang, nicht weil die Strecke so lang wäre, sondern weil er sehr nachdenklich durch die Gegend schlenderte.
Zu Hause angekommen fühlte er sich immer noch recht entspannt, auch wenn die Erkenntnis Ihn doch etwas verunsichert hatte. Der Mantel wurde ordentlich ausgehängt. Sein Weg führte Ihn anschließend in die Bibliothek, um nach den Tagebüchern zu gucken.
Genau in diesem Moment klingelte es an der Tür. Jesper reichtet sein Hemd und ging im zügigen Schritt Richtung Haustür. Als er diese öffnete stand eine junge Frau Mitte zwanzig blondes halb langes Haar und gut gekleidet vor der Tür. Höfflich erkundigte er sich nach Ihrem Anliegen und bat sie anschließend einzutreten und Ihm in sein Büro zu folgen.
Normaler Weise würde er keinen Klienten durch die Wohnung ins Büro bitten, denn das Büro hatte einen eigenen Eingang mit einer eigenen Schelle. Doch heute wollt er dies nicht so genau nehmen. So führte er die junge Dame durch das Haus ins Büro. Als beide saßen fragte er erneut, was denn nun genau Ihr Anliegens ei und wie er Ihr helfen könnte.
Sie stellte sich kurz vor als Shelby Dickerts und erklärte Jones, dass es in Ihrem Umfeld seit einer Woche merkwürdig zu ging. Dinge verschwanden, andere Dinge, die sie nicht kannte, tauchten auf. So verschwand das Familiengemälde eines Tages und am nächsten Morgen hing an der gleichen Stelle ein komplett anderes Gemälde, welches sie noch nie zuvor gesehen habe. Doch dies würde nicht nur in Ihrer Wohnung passieren. Nein auch an jedem Ort den sie länger als eine Stunde besuchte passierten Ihr nicht erklärliche Dinge.
Jones fragte nach, ob jemand aus Ihrem Bekanntenkreis wie auch Familie oder Freunde verstorben wäre. Shelby Dickerts verneinte dies, fügte jedoch hinzu, dass Familie schwierig zu beantworten wäre da sie in einem Kinderheim groß geworden wäre und Ihre Erzeuger nicht kannte.
Als Jesper alles wichtigen Fragen beantwortet wusste entließ er Mrs. Shelby und teilte Ihr mit, dass er sich so schnell wie möglich melden würde, sobald er neue Erkenntnisse habe.
Die junge Frau verließ daraufhin das Büro über den üblichen Weg und Jones dachte kurz darüber nach was er eigentlich vor dem Besuch vorhatte. Es fiel Ihm jedoch nicht mehr ein.
Seine neue Klientin war gerade mal 45 Minuten bei Ihm gewesen und doch kam es Ihm viel länger vor. Allein aus diesem Grund aktivierte er die Videoüberwachung seines Büros und ging dann wieder in die Wohnung hoch.
Bereits seit einem Jahr hatte er keine Fälle mehr angenommen. Durch den Brief seiner Frau und den damit verbundenen Ereignissen, war etwas in Ihm wieder erwacht.
Jones fühlte sich so gut wie seit vielen Monaten nicht mehr. Morgen würde er sein Equipment zusammenpacken und seiner neuen Klientin einen Besuch abstatten.
Bis dahin wollte er sich nun aber erst einmal mit dem Stammbaum seiner Frau beschäftigen.
Bis spät in die Nacht war Jesper damit beschäftigt als den Informationen des Stadtarchives einen Stammbaum der Familie Augustin zu erstellen. Schon früher hatte er sich gewundert, wie es denn möglich war das eine Familie die bereits, seit mehr als 150 Jahren in England lebte und das Land mit geprägt hatte einen deutschen Nachnamen hatte.
Mit dem Stammbaum erhielt er hier eindeutige Nachweise und konnte so die Familie nach verfolgen bis ins früher 11 Jahrhundert wo Willibert und Knutilde Augustin aus dem heutigen Deutschland nach Britannien auswanderten.
Es waren echt viel Eindrücke und Information. Jesper war müde im Kopf, er wollte nur noch schlafen gehen und diesem Verlangen kam er direkt nach.